Die Abzocke der Werkstätten ist grenzenlos. Deshalb eine meine Erfahrungen auf dem Gebiet Service für Colt und Lancer. Diese Informationen sind reine Erfahrungsberichte. Es können keine Rechtsansprüche geltend gemacht werden bei Schäden die durch Anwendung dieser Informationen verursacht werden. Bei Eingriff in Motorentechnik erlischt jeglicher Garantieanspruch. Einige Motoren anderer Hersteller sind vergleichbar aufgebaut. Unbedingt empfehen würde ich immer Fachbücher die im Handel frei erhältlich sind.
Ich gehe davon aus das grundlegende Wartungsarbeiten beherrscht werden. Einen Maulschlüssel sollte man schon bedienen können.
OT = Oberer
Totpunkt
[S12] = Schlüsselweite
12mm
Ref = Motor auf Referenceposition Zylinder 1 im OT in Fahrrichtung der am weitesten linksliegende Zylinder
In welchen Zustand befindet sich der Motor
Diesen Ersatzmotor habe ich von einer Recyklingbude erworben. Kennt man nicht genau die Laufleistung dann Zahnriemenwechsel. Zuerst mal Zündkerzen einbauen. Mit Ratsche [S19] an der Zentralschraube der Kurbelwelle Rechtsrum durchdrehen. Und einfach mal lauschen. Ein voller Arbeitstakt für alle Zylinder sind zwei Kurbelwellenumdrehungen. Die Nockenwelle hat dann eine Umdrehung weg. Die Kompression jedes Zylinders sollte deutlich spürbar und hörbar sein. Baut sich keine Kompression auf dichten meistens einzelne Ventile nicht richtig ab. Das Ventilspiel scheint zu klein zu sein und sollte auf jeden Fall überprüft und nachgestellt werden. Gut passt auch dazu die Fehlererscheinung wenn der Motor im kalten Zustand unrund läuft. Mit zunehmender Motortemperatur verschwindet dieses Problem. Die Ventile dichten dann besser ab. Wartet man zu lange mit dem nachstellen verbrennen eventuell die Ventilsitze.
Was wird benötigt an Ersatzteilen
Empfehlenswert ist es zumindest wenn der Motor stark ölt, alle Wellendichtringe mit zu wechseln. Die in der Fahrrichtung links liegenden also Nockenwellenring sowie Kurbelwellenring sind leicht zugänglich. Anders ist es jedoch mit dem rechtsliegenden Simmerring. Um da ran zu kommen muss das Getriebe ausgebaut werden.
Schwerpunkte:
- Mein Momentenschlüssel
ist nicht kalibriert. Alle Angaben sind mit einer Toleranz schätze ich auf +-10%.
- Um die Zentralschraube zu lösen braucht man einen mittelschweren
Schlagschrauber
Zahnriementrieb freilegen:
- Servopumpen Lichtmaschinenkeilriemen
... usw abbauen.
- Oilpeilstab ziehen .Obere (3 Bolzen [S12])
und untere Zahnriemenabdeckung (4 Bolzen[S12]) abnehmen.
-
Abstützbügel abschrauben (1x[S14] 2x[S12]
- Kurbelwelle arretieren. Im ausgebauten Zustand mit Aldi-Spanngurte über den
Zahnkranz der Schwungmasse.
-
Zuerst Schraube der Nockenwelle lösen
Der alte
Zahnriemen und die alte Spannrolle sind eh Schrott und dürfen nicht wieder verbaut
werden.
Darum kann man sie Ideal zum lösen der Schraube
([S14] Feingewinde normal rechts) des Nockenwellenrades nutzen.
Und das machen wir gleich zu aller erst. Danach die Schraube erst mal wieder handfest
anziehen.
- Der erste Versuch
die Zentralschraube mit diesem Momentenschlüssel [S19] zu lösen war einfach nicht
zu machen.
- Also nächster Versuch elektrischer Schlagschrauber mit 350 Nm
die Schraube lösen, kein Erfolgt.
Nicht länger wie 8s drauf
rumballern sonst, sonst schlägt man den Schraubenkopf nur rund.
- Mittelschwere
Druckluft Kanone mit 3/4 Zoll Antrieb und 1/2 Zoll Adapter null Komma nix die
Schraube war los.
-
Zuvor habe ich eine Markierung eingeritzt und dann versucht mit dem Momentenschlüssel
wieder auf die Stellung zu ziehen.
Das maximalen Moment
was ich bei diesem Momentenschlüssel einstellen kann sind 210 Nm.
Bist zur Markierung aber fehlten noch 2 mm. Also vermute ich ein Anzugsmoment
von 250 bis 300 Nm.
Folglich habe ich die Schraube zum Ende
wieder auf diese Markierung gezogen mit dem Schlagschrauber ohne wirklich das
Anzugsmoment zu kennen.
-
Kupplung abnehmen aufgehängt an 5 Schrauben
- Motor auf Ref drehen und eine
Markierung für die Lage der Schwungmasse vornehmen.
Die
Schwungmasse hat Wuchtungsbohrungen und muss unbedingt wieder in die gleiche Position
zur Kurbelwelle stehen
- Selbst die Halteschrauben der Schwungmasse bekommen
von mir mit Edding eine Durchnummerierung
- Spanngurte
anziehen
- Die 5 Schrauben lösen und Schwungmasse abnehmen. Lösen mit dem
40cm langen Momentenschlüssel geht sehr gut.
Da die Schraubenköpfe
eine geringe Höhe haben nur eine1a Nuss verwenden. Die Schwungmasse liegt flach
auf.
-
Wellendichtring mit einen kleinen Schraubenzieher raushebeln
- Die Sitzflächen
und den neuen Ring von Öl befreien mit Atzeton oder Siliconentferner
- Einen
dünnen Film Dichtungsmittel auftragen (Hylomar) auftragen und den Simmerring mit
einen Hammerstiel einpressen.
Ich hatte zu viel aufgetragen
und der ist mehrere Mal wieder rausgeflutscht.
- Schwungmasse in der richtigen
Position in Schritten bis auf 140 Nm für alle Schrauben gleichmäßig festziehen
Die Rundlaufgenauigkeit der Schwungmasse nach der Montage habe ich einfach mal gemessen und lag bei 4/100 mm.
Ein
Nachstellen des Ventilspiels deutet sich an wenn der Motor im Kaltstartvorgang
nicht gleichmäßig durchdreht. Ebenfalls beim Beschleunigen aus den
untertourigen
Bereich ruckelt. Die Heißgase werden über die nicht sauber schließenden Einlassventil
zurückgedrückt. Im hohen Drehzahlbereich tritt der
Effekt nicht mehr auf.
Verringern oder gar ganz verschwinden tut sich der Effekt wenn der Motor warm
ist.
Testen lässt sich das ganz einfach. An der Zentralschraube den Motor
im kalten Zustand durchdrehen. Jeder Zylinder sollte in der
Kompressionsfase
den gleichen Widerstand entgegensetzten. Ehr selten sind bei diesem Motor nichtdichtende
Kolbenringe unterhalb 200000 km Laufleistung.
Die Ventilsitze arbeiten sich
aus. Daraus resultiert ein immer geringer werdendes Ventilspiel Ich stelle bei
jeden Zahnriemen Wechsel also alle 70000 km
auch gleich das Ventilspiel mit
neu ein. Und das geht so:
-
Abdeckung des Nockenwellenrades entfernen
- Zündkerzen ausschrauben
-
Motordeckel abnehmen [6xS10]
- Motor auf Reference drehen
- Mit Taschenlampe
auf den Kolben des Zylinders 1 leuchten durch das Zündkerzengewinde
und
den OT einstellen
- Mit einem Ringschlüssel die Überwürfe der zwei Einlass
und des einen Auslassventile lösen
- Einlassventile 1/10 mm und Auslassventile
1/20 mm Ventilspiel mit Messlehre einstellen
- Mit einen Schraubenzieher und
Lehre soweit drehen bist die Ventile aufsitzen. Dann die Sicherungsmutter leicht
anziehen.
- Mit Messlehre prüfen. Die nächst Größe +0.05 sollte nicht mehr
durchpassen.